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30 November 2008

Hinter den sieben Bergen

"Das Phantom"

Komisch das ich bisher für Zufall kein Synonym gefunden habe. Außer Schicksal, das aber laut Wikipedia eine Art personifizierte höhere Macht ist, und damit irgendwie doch etwas ganz anders beschreibt, oder Glück, aber auch da sehe ich keinen Sinnzusammenhang.

Dabei ist es doch Zufall, das alle drei Bücher die im letzten Monat gekauft wurden, nun im Kino auftauchen. Das der kleine Mensch in der anderen Stadt den Wunsch erfüllt bekommt, den man selbst nicht nach außen getragen hat. Das die erste Bewerbung in der Wahlheimat ist.

Dabei ist es doch Glück, das man der eine unter den tausend ist. Das man die gleiche Kleidergröße hat, wie der Rest der weiblichen Familienmitglieder. Das man jemanden zur Seite hat, der nicht wegsieht, wegläuft.

Dabei ist es doch Schicksal, das ausgerechnet der Schienenersatzverkehr der deutschen Bahn eben deren schlechten Ruf wieder verbessert, da dieser alles zu bieten hat, was der Bahn fehlt: Freundlichkeit, Beinfreiheit und vor allem Pünktlichkeit. Das man zum Advent keine Gaststätte findet, die auf vegetarische Mitmenschen Rücksicht nimmt, sodass man sich mit dem Kindermenü, bestehend aus einem Klos und (Gulasch!!!)- Soße, zufrieden geben muss. Das die eigene Redegeschwindigkeit zu schnell für den Rest der Uni ist, was einen nur knapp das Seminar bestehen lässt.

Dabei ist es doch Pech, was hier nicht unerwähnt bleiben soll, das man in der mündlichen Prüfung Bezug nimmt auf Nationalsozialisten, die dummerweise die Lehrer des eigenen Professors waren und der das dann verständlicherweise alles doch ganz anders sieht. Das man in der falschen Stadt wohnt, in der es zu viele Studenten gibt, sodass man mit Unterstützung nicht rechnen kann. Das Tumore immer zur falschen Zeit bei der falschen Person auftauchen.


Titel: Das Phantom

Autor: Susan Kay

Verlag: Heyne

Preis: € 7,95

11 November 2008

Das Bild is meins...

...und die GEO wills!

http://www.geo.de/GEO/fotografie/foto-des-tages/58789.html?t=img&p=2&pageview=

"Fürsorgliche Belagerung"

Die Baustelle vor der Haustür wird nicht fertig. Die Straße soll nun schon seit sechs Monaten neu gemacht werden. Schon mal so ein Projekt vor der Haustür gehabt? Im Herbst? Bei einem durchschnittlichem Niederschlag von 134 mm im Herbst. In Thüringen. Ist jedem zu empfehlen. Wirklich. Denn seit Wochen fühl ich mich, als lebte ich in einem Comicheft. Ja. Täglich der ängstliche Blick Richtung Gläserwand, ob doch noch welche zur Benutzung zur Verfügung stehen („klirr“), täglich der Griff zu den Aspirins weil das dauernde Dröhnen von draußen den Weg in meinen Kopf gefunden hat („uuahhhhhh“), täglich Schuhe die vor Dreck stehen, da es einen Gehweg hier auch nicht mehr gibt und man so durch ein regengetränktes Gemisch aus Erde, Sand und Herbstresten den Weg zur Uni oder Norma und zurück waten muss („flatsch flatsch“). Das kann sich auch gut und gerne noch eine Weile so hinziehen, da in der Nachbarschaft eine kriegsähnliche Auseinandersetzung darüber ausgebrochen ist („peng“ „puff“ „pow“), ob der Dreck mit Kleinstmosaik- oder Blocksteinpflaster bedeckt werden soll. Mittlerweile ist auch eine mail vom Vermieter auf dem Bildschirm gelandet, die die Bitte enthält, täglich den Hausflur zu bohnern, damit der Linoleumbelag keinen Schaden durch den hereingetragenen und getrockneten Schmutz nimmt („kratz“). Nun ja… Besuch wird eher selten in letzter Zeit. Der Weg lohnt sich ja auch nicht wirklich. Unterhalten ist nicht drin. Dafür aber Ohropax. Das einzige was locken könnte, wäre das Gefühl mal ein Erdbeben miterlebt zu haben. Das gibt hier jetzt alle zehn Minuten („rüttel“ und „schüttel“). Aber wird nach dem zehnten oder zwanzigsten Mal auch langweilig („gähn“).

Dennoch hab ich was gelernt, als ich beim kochen den Blick mal aus dem Fenster gerichtet habe: es gibt extrem viele Männer in unserer Straße. Große und kleine. Alte und Junge. Schöne und nicht so schöne. Alles und davon viele. Und alle kommen mit der digitalen Kamera raus und freuen sich, dass sie Bagger, Lkw und Dampfwalze aus der Nähe sehen und fotografieren können („sabber“ und „seufz“). Zum Greifen nah quasi. Und das Leuchten in den Augen strahlt bis in meine Küche. Also nix mit Heidi Klum, Gisele Bündchen und Co.. Nee nee… wir Frauen sollten einfach ein bisschen mehr von einer Dampfwalze haben, wenn wir demnächst ein bisschen mehr Aufmerksamkeit wünschen.


Titel: Fürsorgliche Belagerung

Autor: Heinrich Böll

Verlag: dtv

Preis: € 10

07 November 2008

Vertrauen ist gut...

"Unentschlossen"

Da sollte man eigentlich die Arbeit wieder voller Elan aufnehmen, um die letzten Monate noch glimpflich rumzubekommen, statt dessen wird man zum Serienjunkie und klebt Erinnerungen auf kleine Pappkartons um sie irgendwann in naher Zukunft wieder rauszuholen und sich zu wünschen man wäre wieder dort, zu der Zeit an dem Ort. Stattdessen übt man sich in Fingerakrobatik auf der Tastatur, die noch nichts von Ergonomie gehört hat und deren Anschlag so hart ist, das Krämpfe in den kleinen Fingern die Folge sind. Stattdessen findet man vieles was erledigt werden muss: das Dach repariert, die Grippeimpfung abgeholt, die Weihnachtseinkäufer erledigt, die Wohnung aufgeräumt werden. Vieles findet man- nur die Motivation nicht und jede getroffene Entscheidung scheint die falsche zu sein. Immerhin eines ist gelernt: es gibt auch ein Zuviel an Kaffee.

Titel: Unentschlossen

Autor: Benjamin Kunkel

Verlag: Berliner Taschenbuch Verlag

Preis: € 9,90