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27 März 2009

Na dann - Gesundheit!

18 März 2009

Geiz ist die größte Armut

Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte

Wenn einen die Sprachlosigkeit einholt, kann das viele Gründe haben. Zum Beispiel das eine Tür wieder geöffnet wird, die schon lange zwar nicht als verschlossen zumindest aber als geschlossen galt. Das das, was durch das Schlüsselloch als klein und weit weg wahrgenommen wird nun wieder mit voller Wucht auf einen prallt. Begleitet von der gleichen Pietätlosigkeit, den gleichen falschen Fragen an die gleichen falschen Experten, den gleichen Opfern, den gleichen Tätern. Geändert hat sich nichts, außer dass es jetzt einen Eintrag bei Wikipedia gibt, der zur traurigen Berühmtheit unserer Stadt beiträgt und das manche von uns aufgrund eines Wohnortwechsels, andere aufgrund der Berufswahl erneut in unmittelbarer Nähe sind.
Es kann sein, dass einen die Realität ereilt, von hinten auf die Schulter klopft und zeigt, wie leicht man der Welt seinen Glanz nehmen kann, indem sie einen ent- täuscht mit einer leinwandfähigen Präsentation über die Verwechselung von Interesse mit Heuchelei, von Duldsamkeit mit Eigennutz, von Endlichkeit und Zerstörung. Wenn sie aufweist, dass Missgunst schlimmer noch ist als Neid, Egoismus schlimmer als Hochmut, Herzlosigkeit schlimmer als Zorn.
Es kann sein, dass man stacheldrahtseiltanzend zu Wanken beginnt, weil man unerwartet hängen bleibt und unglaubwürdig seine zitternden Füße anstarrt, die einen den weiteren Weg nicht mehr tragen wollen. Die aufgeben und den Dienst versagen.
Es kann aber auch sein, dass dann jemand kommt, behutsam die Füße verbindet und einen für ein Stück des Pfades auf den Schultern trägt. Dass jemand einem zwar die Scheuklappen abnimmt, dafür aber seinen Farbkasten mitbringt, um neue Möglichkeiten zu zeichnen. Dass jemand den Schlüsselbund an die Wand hängt, um für eine Weile bei einer Tasse Tee zu bleiben und so lang pustet, bis dieser nicht mehr ganz so heiß ist. Dass jemand kurz vor Ladenschluss eine Auflaufform besorgt, um mit einem ein mittelmäßiges Essen zu kochen und einen Film zu schauen, der seine Schauspieler nicht wert ist. Dass jemand der Stille den Vorrang einräumt, wenn ein Sturm tobt. Die Wogen glättet. Die Stirnfalten wegstreicht. Und lächelt.

Titel: Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte
Autor: Paulo Coelho
Verlag: diogenes
Preis: € 8,90

13 März 2009

Ein Schatten seiner selbst!

EX

Während andere am Morgen mit einem Kater von der Feier nach der letzen Klausur aufwachen, verbringe ich meinen Vormittag mit der wohl letztmöglichen universitären Handlung – der Exmatrikulation. Gefühle gemischt wie das Wetter: Sonne, Regen, Wolken, Wind/ heiter, trüb, unklar, versiegt. Mit dem gestempelten Antrag in der Hand und der Bitte mich auch in der Bibliothek nicht mehr als Student Bücher ausleihen zu lassen, bekomme ich von der Frau an der Theke meine lang verschollene Kopierkarte wieder. Die hat tatsächlich einer geklaut, leer kopiert und wieder abgegeben. Juristen. Dennoch eine nette Überraschung, denn ich befürchtetet schon, für auf meine Karte ausgeliehene Bücher gerade stehen zu müssen. Genauso eine Überraschung, wie der Pförtner der Uni, mit dem ich bisher noch kein Wort gewechselt hatte, der mir aber nun den Weg zum Studierenden- Service- Zentrum weisen muss. Denn herzlicher, als vom ihm kann man von der Uni gar nicht verabschiedet werden. Denn eine halbe Stunde Reden, ein dazugewonnener Titel und ein Glas Sekt bleiben einem wohl kaum so in Erinnerung, wie eine herzliche Umarmung verbunden mit den besten Wünschen für einen selbst, seine Familie und seine Zukunft, für die Gesundheit, Liebe und den Beruf! Auf das alles so einen positiven Nachgeschmack haben wird!

Titel: Ex
Autor: David Ambrose
Verlag: Weltbild
Preis: € 10, 00

09 März 2009

Nachts ist es schön, an das Licht zu glauben!

03 März 2009

Hinter Gittern

"Denken Sie selbst!"

„Früher war alles besser!“ Es gibt wohl wenige Sätze, die man häufiger hört. Angespielt wird dann gerne auf die DDR oder auch die Zeit von vor über hundert Jahren. Egal. Hauptsache meckern. Lustigerweise ist es aber stets gerade die Generation, die die Kindheit zwar in der guten alten Zeit verbracht hat, sich aber heute als erste den Flachbildschirm an die Wand und die Fußbodenheizung unter die Fließen baut. Die dreimal im Jahr in den Urlaub fliegt und eine Zahnersatzversicherung hat. Die abends eine Stunde in der heißen Wanne liegt und dann mit dem Zweitwagen ins Restaurant fährt. Ich mag mich ja irren, aber für mich hört sich das nicht an, als würde man Kohleschleppen, Katzenwäsche oder das Ausreiseverbot wirklich vermissen. Dennoch wird der Satz mit erhobenem Zeigefinger und beharrlicher Regelmäßigkeit wiederholt. Und dabei hauen sie sich dann gerne mal ein Steak hinein. Und genau das ist auch so eine Sache. Denn während es früher nur dann mal eine Blutwurstsuppe gab, wenn der Nachbar geschlachtet hat, und man sonst von Fettbroten und Essiggurken lebte, gibt es heute täglich (vermutet) frisches Fleisch auf dem Tisch. Und das in den verschiedensten Varianten- Biolek und Co. sei Dank! Ich esse kein Fleisch und das ist weitaus schwieriger als gedacht. Nicht etwa weil ich befürchten muss mir am nächsten Hähnchenstand nen halben Broiler für €2,50 rein zu hauen, sondern weil man stets mit der Ignoranz zu kämpfen hat, die einem selbst vorgeworfen wird. Um nun also einmal fest zuhalten: Nein, ich habe nicht aufgehört Fleisch zu essen, weil ich denke damit die Welt retten zu können. Ich hatte es einfach satt. Genauso wie ich mich irgendwann an Pudding über gegessen habe, den ich mittlerweile seit sieben Jahren nicht mehr angerührt habe, ging es mir eines Tages mit Fleisch. Man mag es kaum glauben, aber so was passiert tatsächlich. Und ja, dazu zählen auch Pute und Wurst!Lustig, das ich das immer wieder gefragt werde. Beim ersten mal schmunzelt man ja noch, aber spätestens beim dritten mal, kann von Zufall keine Rede mehr sein. Was denkt ihr ist in Wurst drin und auf welchem Baum wächst denn die Pute? Aber ich sollte niemanden solch eine Frage verübeln. Es gibt ja auch Menschen die denken, sie sind Vegetarier weil sie nur Leberkäse essen. Ist kein dummer Spruch! Ich kenn solche Menschen wirklich! Und obwohl ich niemanden überzeugen will, es mir nachzumachen bekomm ich immer wieder gut gemeinte Ratschläge, das ich doch so dem besten Energielieferanten entsage und mein Eisenhaushalt völlig den Bach runter ginge. Nee nee, so einfach ist das nicht. Eisen ist in vielen Gemüsearten und Energie…na ja, ich bin ja noch jung, hab noch genug. Ich will ja nicht mit dem Finger in der Wunde rumstochern, jeder kann essen und nicht essen was er will, aber ein bisschen Bewusstsein wäre eine feine Sache. Wir können ja mal eine kleine Rechnung vornehmen. Der halbe Broiler für 2,50€ am Bahnhof. Was kostet der Hahn dem Bauern wohl in dem halben Jahr, welches er auf seinem Hof verbringt an Futter, Wasser, Medikamenten (!!!) und Strom? Fünf Euro? Muss ja, ne? Würde das Tier aber die Zeit, die es braucht um ausgewachsen zu sein, also länger als ein halbes Jahr, gesund ernährt und nicht mit Antibiotika vollgestopft werden, würde es den Bauern gute 22 € kosten. Eigentlich kann sich da jetzt jeder selbst ausrechnen was für qualitativ hochwertiges Fleisch er isst. Genau das selbe gilt für die 300 g Salami die nur 45 Cent kosten und den Schinken auf der Tiefkühlpizza (wer glaubt, dass das wirklich Schinken ist?). Rechnet man jetzt noch hinzu, dass man um ein Kilo Schweinefleisch zu produzieren 40 Kilo (!!!) Getreide und hundert Liter Wasser benötigt, dann sollte man vielleicht mal drüber nachdenken wie in den guten alten Zeiten nur sonntags Fleisch zu essen, anstatt sich einmal im Jahr mit 10 Euro beim RTL- Spendenmarathon von seinem schlechten Gewissen freizukaufen. Ich für meinen Teil finde es abartig, Schnitzel von einem Schwein zu essen, an dem schon ein anderes Schwein rumgeknabbert hat, weil es außer dem toten Kameraden der verhungert neben ihm liegt nix anderes zu essen bekommt. Traurig, aber so siehts derzeit in den Ställen aus. Auch in deutschen. Also wenn schon, dann bio. Und ich kann es förmlich um mich herum stöhnen hören. Kein Fleisch essen und dann auch noch ne Ökotante sein. Weil schmeckt ja nicht besser, ne? Also hats auch keinen Sinn. Aber ich kauf mir ja auch keinen drei Liter Lupo, weil er schneller fährt. Aber so ist der Deutsche- kauft V-Power für sein Auto, aber haut sich selbst das billigste Öl rein.

Titel: Denken Sie selbst
Autor: Vince Ebert
Verlag: rororo
Preis: € 9,95


01 März 2009

Wasser predigen, Wein trinken!