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20 April 2009

Zitat Anfang

"Was man dem Schriftsteller neidet, sind nicht die Dinge, um derentwegen der Schriftsteller sich für so beneidenswert hält, sondern das theatralische Selbst, in dem sich der Autor gefällt, nämlich ohne Verantwortung in diese Haut und wieder herauszuschlüpfen, das Schwelgen nicht im >Ich<, sondern im Entrinnen vor diesem >Ich<, selbst wenn es - insbesondere wenn es - mit sich bringt, daß man sich mit imaginärem Leiden überhäuft. Der Neid gilt der Gabe zu theatralischer Selbstverwandlung, der Art der Fähigkeit, durch schamloses Ausnützen seines Talentes die Verbindung zum wirlichen Leben zu lockern und mehrdeutig zu machen. Der Exhibitionismus des überragenden Künstlers hat etwas mit seiner Einbildungskraft zu tun; Fiktion ist für ihn zugleich spielerische Hypothese und ernsthafte Mutmaßung, eine erfindungsreiche Form der Erforschung- all das was Exhibtionismus nicht ist. Es ist, wenn übrehaupt, Privatexhibitionismus, Exhibitionimus im Verborgenen."

Philip Roth

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