Elf, sechsundzwanzig,
vierunddreißig, einhundertvierzig. Die Maße einer Autobahnfahrt. Übersetzt
heißt das: elf liegen gebliebene Autos, sechsundzwanzig Anhalter,
vierunddreißig Spaziergänger am Straßenrand und das auf einhundertvierzig Kilometer
Autobahn. Die Schlaglöcher vom Umfang eines guten Palatschinken und einer Tiefe
des dazu passenden Nutellaglases habe ich mal nicht mitgezählt. Auto fahren ist
hier, nun sagen wir mal, ein Abenteuer. Zunächst hat man ja eigentlich nur Respekt
vor dem Linksverkehr, wenn man in ein Auto steigt. Und ja, man kann sich bemühen
wie man will, das ein oder andere Mal landet man im Gegenverkehr. Was aber
nicht weiter schlimm ist. Unsereins bekommt zwar kurz einen Herzschlag, hier
scheinen Verkehrsverstöße aber nicht nur verzeihlich, sondern vereinzelt auch erwünscht
zu sein. Das entnehme ich zum Beispiel den zwei Polizisten im Wagen neben mir,
die mich freundlich aber bestimmt bitten, mich doch über die rote Ampel zu
bewegen, wenn niemand anderes kommt. Das entnehme ich auch den drei Autofahrern
vor mir, die es schaffen auf einer einspurigen Landstraße zu dritt nebeneinander
zu fahren, weil der Überholende für den diesen Überholenden immer noch zu
langsam ist. Es fährt hier also alles ein bisschen nach Bauchgefühl. Und das
obwohl oder gerade, weil an den Straßenrändern eine wahre Schilderflut herrscht,
die manchmal einsehbar ist, manchmal aber auch nicht. Werden Schilder vorerst
nicht mehr gebraucht, hängt man einfach Säcke drüber. Gut, das tuts auch.
Wirklich wichtig sind sowieso nur drei Arten von Schildern. Erstens, Schilder
mit den Geboten Gottes. Zweitens, Schilder mit Telefonnummern, die anzurufen
sind, wenn man in den nächsten Kilometern eine Kuh überfährt. Und drittens,
Parkverbotsschilder auf einspurigen Autobahnbrücken. Solange man sich daran
hält, ist alles gut. Dann muss man sich eigentlich nur noch an die elf,
sechsundzwanzig und vierunddreißig gewöhnen, die hier wie selbstverständlich
zum Autobahnverkehr gehören. Auf so einer Art Allrounderspur von zwei Metern
Breite, genannt Shoulder, auf der linken Seite. Die ist mal da und mal nicht
und dient den Fußgängern und Trampern aber auch dem Überholvorgang, Parken und
Liegenbleiben. Was wiederum jedes Überholen als sehr spannend gestaltet. Jedes Mal
blinkt die Frage des eigentlich typisch deutsch Überversicherten im Kopf:
Reifenversicherung, check. Glasversicherung, check. Unfallversicherung, was ist
mit der Unfallversicherung? Großartig. Aber es lohnt sich. An die schönsten
Stellen kommt man nur, wenn man bereit ist, ein paar hundert Kilometer ohne
Pinkelpause hinter sich zu bringen, das Reifenwechseln drauf hat und man am
Ende seinen gemieteten Wagen vertrauensvoll in die Hände betrunkener
Parkplatzwächter legt. Und sonst.. nun ja, statt der überfahrenen Füchse liegen
hier überfahrene Affen auf der Straße. Aber im Übrigen ist eigentlich alles
gleich. Vor allem die Radiomusik.
Der Titel ist gemopst bei
Roald Dahl
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