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29 Oktober 2009

Kommt Licht, kommt Rad

Wiederholungsleidtragende

Opfer sag ich aus umgangssprachlichen Gründen nicht mehr.
Aber ich wurde schon wieder beschnitten. Schon wieder für 1,08 Euro. Gemein!

http://www.taz.de/1/leben/buch/artikel/1/der-meister-des-satzes/

26 Oktober 2009

Alle Drachen fliegen hoch

p.s.

Ich hab da noch einen Nachschlag in der Blicksammlungstorte. Denn wo ich schon von oben genannter Party spreche, fällt mir ein, dass ich die Frau eines Kollegen gleich dreifach beansprucht habe. Als ich von ebenfalls oben genannter Künstlerin dann noch den Abend lang belegt wurde mit Geschichten über die Gefühlswelt der Pflanzen (ja die Pflanzen merken es, wenn du Geschlechtsverkehr hast, selbst wenn du 200 km weit weg bist…die spüren die Schwingungen und dass es dir gut geht (erinnert mich jetzt irgendwie an den Gong bei Scrubs, falls das jemandem was sagt)..aha, aha, wieder was gelernt..), bemerkte ich dann nach einer Weile, dass ich dringend nach Hause müsse. Ist ja auch schon spät. Und jetzt kommt sie ins Spiel. Die Frau des Kollegen. Denn ihr Mann verdonnerte sie, mich mitzunehmen und zu Hause abzusetzen. Kind muss ja auch ins Bett. Das Kind allerdings war ein paar Stunden vorher mein Spielpartner gewesen. Ich hab aber keine allzugroße Geduld mit Kindern. Als es mir zehn Minuten mit seinem Kindercocktailtrinkhalm mein Gesicht „sauber gemacht“ hat, ging meine Frage in die Runde, ob nicht jemand das Bedürfnis habe, mir das Kind abzunehmen. Dass ich wider besseren Wissen die Mutter fragte, war mein persönliches Pech (Blick 1). Ihr persönliches Pech war es dann also, mich nach Hause zu fahren. Und es dauerte keine Minute Fahrt bis das Kind von der Rückbank nach vorne schrie:“Duuuu Muddi- hat die Tante da vorne auch eine Schnecke?“ Der peinlich berührte Blick war dann der Zweite. Ich konnte mich nicht zurückhalten und musste in schallendes Gelächter ausbrechen. Was erst anhielt, als der Wagen Selbiges tat. Und zwar in einer mir völlig unbekannten Straße. Will mich die gute Frau jetzt loswerden? Einfach in einer fremden Gegend rauswerfen. Ja, so ungefähr. Meine vollkommene Fähigkeit, ein und diesselben Dinge immer wieder zu verwechseln (rechts/links, Gotha/Gera, Tomate/Kartoffel) hat nämlich seit meinem Umzug Zuwachs bekommen. Ich verwechsel meine neue Anschrift. Immer wieder aus Neue. Wer weiß, wie viele Postkarten von meinen Freunden schon an der falschen Adresse angekommen sind. Vielleicht sollte ich einfach mal aussteigen und nachfragen. Jetzt, wo ich schon mal da bin.
Es wird still im Auto. Leise vor mich hinmurmelnd muss ich eingestehen: “Naja, ich wohn hier eigentlich nicht wirklich.“ (Blick 3)

23 Oktober 2009

Dömlich

Medusa

Eine Versammlung fängt bei drei Personen an, aber ab wann ein Flashmob? Ich bin davon überzeugt, dass es nur zwei Idioten bedarf um die Menschen völlig außer dem Gleichgewicht geraten zu lassen. Das kann man bei so ziemlich jeder Gelegenheit austesten und wird von mir mittlerweile mit liebevoller Regelmäßigkeit auch gemacht. Denn ich habe so einen Spaß an den verschiedensten Reaktionen gefunden, dass ich beschlossen habe diese Blicke zu sammeln. Am besten hat mir bisher die Werbefrau im Supermarkt gefallen, die dachte mir einen Gefallen tun zu können, indem sie mir eine Falsche des neuen Biermixgetränkes schenkt.
„Is ganz neu auf dem Markt. Ein ganz spezielles Geschmackserlebnis!“
„Nein, danke. Aber ich möchte wirklich keines!“
„Echt? Wieso? Ist doch umsonst!“
„Mag sein. Aber ich trink keinen Alkohol!“
Und damit kommt in Deutschland irgendwie kein Mensch klar. Alkoholkonsum ist hier ja, ganz anders als zum Beispiel in Lettland, wo die braunen Papiertüten hoch im Kurs stehen, als sozialadäquat angesehen. Nicht lachen. Das wird wirklich so genannt. Und Flatratepartys gehören mittlerweile genauso zum deutschen Alltag, wie Komasaufen. Schöne Kultur also, die wir hier pflegen. Da kann es die Werbefrau von Schöfferhofer dann nicht fassen- mit offenem Mund starrt sie einem hinterher. Wie kann so was passieren? OSTDEUTSCHE JUNGE ERWACHSENE- und die verzichten auf KOSTENLOSEN ALKOHOL? Ein wunderbarer Blick sag ich euch.
Schön war aber auch der Blick einer Verkäuferin in einem anderem Laden. Und den hab ich meinem Spontanentschluss verdankt, ein bisschen Geld die gähnend leere Spendenbox zu packen. War sogar ein Schein. War also völlig großherzig. Nein. Das ist übertrieben. Nicht das mit dem Schein, aber das mit der Großherzigkeit. Denn das große Geld lag am selben Tag plötzlich vor meinen Füßen. Mein Versuch dieses wieder an den Besitzer zu bringen schlug fehl. So saß ich inklusive dem neu erworbenem Reichtum da, völlig traurig mit dem Gedanken, dass eine Großmutter ihre spärliche Rente auf dem Markt, bei der Suche nach Möhren und Birnen, verloren hat. Die Spendenbox hat mir folglich nur geholfen, mein schlechtes Gewissen zu erleichtern. Hat aber ausgereicht, um ein stotterndes Danke der Verkäuferin einzuheimsen, fassungslos, dass sie das nächste Mal mehr, als nur ein paar Cent-Stücke bei der Nothilfe für Kinder abgeben kann.
Wenn man viele komische Blicke auf einmal sammeln will, muss man sicher allerdings auch auf einen großen Platz begeben. Auf den größten der Stadt, wenn ich bitten darf! Und dann ebenfalls möglichst unerwartet und nicht peinlich berührt, was Dummes machen. Ich hab das so gemacht. Kamera aufs Stativ, auf Dauerbelichtung machen, Partner nehmen, sich vor die größte Pfütze des Platzes stellen, irre Pose einnehmen und 30 Sekunden nicht bewegen. Und nicht lachen. Fällt schwer, macht aber Riesengaudi! Jeder, aber auch wirklich jeder, bleibt für ungefähr eine zehntel Sekunde mittelmäßig irritiert stehen, guckt ob man wer Berühmtes ist und wendet sich dann leicht peinlich berührt wieder ab. So ungefähr, wie wenn man sich nach einem Eurostück bückt, um dann zu merken, dass es auf dem Boden festgeklebt wurde. Ja, den guten alten Trick gibt es noch. Und ich bin drauf reingefallen. Zweimal. Das war dann einer meiner Blicke. Ich hab aber auch noch einen anderen schönen im Angebot. Man stelle sich eine Party vor, mit lauter verrückten Leuten. Die Verrückteste dort ist eine Künstlerin, die aus irgendeinem Grund einen Narren an mir gefressen hat. In dem Moment, in dem ich die Tür betrete, ist sie auch schon bei mir und ich werde mit dem Wortwasserfall folgenden Wortlautes begrüßt:
„Mensch, ich hab schon den ganzen Abend auf Sie gewartet. Vorhin war schon mal eine Frau da, die sah aus wie Sie, aber wirklich GANZ genauso. Aber dann, dann hab ich deren großen Busen gesehen und da wusste ich, dass sie dass nicht sein können!“
Na schönen Dank.

Titel: Medusa
Autor: Thomas Thiemeyer
Verlag: Knaur
Preis: € 7,95

17 Oktober 2009

Dahinter steckt ein kluger Kopf!

08 Oktober 2009

Feuerherz

Gibt’s das? Da ist man ne coole Sau, wenn es darum geht, mal eben Gott zu spielen und darüber zu entscheiden, ob jemand in den finanziellen Ruin gestürzt wird oder darum, Anwälte in ihre Schranken zu verweisen. Und dann? Meine Güte. Nicht gleich austicken! Du sollst nur nen Foto machen. Mehr nicht. Kamera in die Hand nehmen und zwei- bis dreimal auf den Auslöser drücken. Das ist doch nicht zu fassen! Wie klein man sich selbst doch macht, neben jemanden, den man bejubelt. Dafür, dass er Mut hat. Talent, Charisma, Idealismus. Und charmant isser auch noch. Sowas. Das machts ja alles nur schlimmer.

Titel: Feuerherz

Autor: Senait G. Mehari
Verlag: Knaur
Preis:€ 8,95


10 Millimeter

05 Oktober 2009

Blutige Spuren

Schlimm stehts um uns. Kaum wer liest noch. Bücher verenden qualvoll in Bibliotheken. Zeitschriften verkaufen sich nur noch an eine Generation, die begeistert ist, wenn sie weiß, mit wem Florian Silbereisen am letzen Wochenende auf der Alm war. Nicht einmal mehr die früher so beliebte „Praline“ glänzt mit Absatzzahlen. Zeitungen kämpfen ums Überleben. Man liest (oder hört?) es überall. Bestätigen kann ich das. Ich muss es ja wohl irgendwie. Wie sonst erklär ich es der Familie, dass ich für schlappe 1,08 € zu haben bin. Und mich für den Witzbetrag auch noch beschneiden lasse. Ganz klar- ich will die Welt retten! Oder, wenn das schon unmöglich erscheint, dann zumindestens die Zeit. Deswegen bin ich großzügig. Und ich lass mir Herstellerkosten, Kreativität, jede Stunde Arbeit und jeden Gedanken über die perfekte Symmetrie, Bildaufbau, Linienführung, jeden Funken Herz der drin steckt mit der Ehre bezahlen, nun auch verlinkt im Internet zu sein. Zumindest meine Füße. Denn die sind vom gesamten Werk noch zu sehen. Dezent verkrüppelt bin ich nun. Kein schickes Kleeblatt mehr, nur die schlecht geschnittenen Zehennägel. Blamabel. Sowas kommt davon, wenn man aus dem Ekel vor Füßen heraus jede beschuhte und unbeschuhte Ferse in Bild festhält, um endlich auch mal die schöne Seite am tragendsten Körperteil ins rechte Licht zu rücken. Er wird glatt wieder völlig gehaltlos reduziert. Vielleicht soll es einfach so sein. Also Leute, wenn ich schon missgestaltet für jeden sichtbar dargestellt werde, dann macht euch wenigstens die Mühe und lest! Damit sich das Opfer gelohnt hat.

http://www.zeit.de/2009/41/Psychotherapie

Titel: Blutige Spuren
Autor: Claire Rayner
Verlag:Bastei Lübbe
Preis: € 0,01