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03 März 2008

"Denn alle Sicherheit ist trügerisch"

Mein verloren gegangenes Sicherheitsgefühl

Drei Ängste in zwei Wochen zu besiegen klingt nicht nur unmöglich, es ist es auch.

Nr. 1: Aviophobie

Acht Stunden Flug nur, das ist nicht lang. Du kannst ja in der Zeit schlafen. Gut gemeinter Tipp, nur leider nicht machbar. Vor allem nicht dann, wenn man schon mit Angst in den Knöcheln wartet, dass das Flugzeug nach zwei Stunden Verspätung nicht doch mal am Flughafen ankommen mag. Mit Sicherheit vermittelnden Mittelchen wie den ästhetischen Trombosestrümpfen, schmerzhaften Trombosespritzen, übel schmeckenden Magentabletten soll sowieso alles von alleine gehen. Man merkt gar nicht, dass man in der Luft ist. Nein, von den überaus sparsamen Sitzplätzen in der allein bezahlbaren Economy Class (Volksmund auch Holzklasse), dem üppigen Essen, bestehend aus Brötchen, Käse und Joghurt, sowie den karusselartigen Bewegungen unter dem Hintern ist alles so, als hätte man festen Boden unter den Füßen. Schlafen folglich nicht möglich. Nicht zuletzt auch wegen der Getränkewagen die mit liebevoller Regelmäßigkeit meinen krampfhaft in die Lehne gekrallten Arm rämpeln. Sechs Stunden später: Sonnenaufgang in Afrika über den Wolken. Kann leider nicht gewürdigt werden. Magentabletten halten nun mal nicht immer, was sie versprechen.

Zwei Stunden später und völlig übernächtig: ein Ruck. Die Räder werden ausgefahren. Es wird gelandet.

Nr.2: Klaustrophobie

Testen wir unsere eigene Belastbarkeit. Nach vier Tagen Entspannung geht es früh um vier auf zur Safari. Was mir neu ist, ist die Tatsache, dass wir keinen Jeep zur Verfügung haben, sondern nur ein Flugzeug. Nur um einiges kleiner, als die schon bekannte Maschine. Platz für zehn Leute. Zwischen mir und den Wolken da draußen nur eine dünne Pappe. Was mich ein bisschen unsicher macht, sind auch die zwei übergewichtigen Engländer die jeweils vor und hinter mir den Platz eingenommen haben. Fear of restriction. Bis zur Landung, 50 Minuten später.

Nr. 3: Ophiophobie

Angekommen im Camp. Hier wird man während der Safari untergebracht. Aha. Ist alles sehr naturverbunden hier. Ist kein Problem, das hab ich ja erwartet. Aha. In Zelten schläft man hier. Nee, das macht nichts. Auch die Löcher in der Zeltwand sind kein Problem und die Gesellschaft einer Fledermausfamilie (sorry – Kolonie) auf der Toilette auch nicht. Erstmal wird der Fotoapparat gezückt, sich mit den neuen dicken Freunden getroffen und ein fahrbarer Untersatz gesucht. Affen, Warzenschweine, Giraffen, Elefanten, Zebras werden zu hunderten abgelichtet bis die Sonne untergeht und es zurück ins Camp geht. Essen. Zwischen den Beinen laufen die Alligatoren lang. „Gefüttert- kein Hunger!“ Aha, das gibt Sicherheit. Gerne würde man jetzt die Nacht durchschlafen. Zwei Schlangen begrüßen uns. Ein „grüne Schlange giftig“ vom Wärter des Camps klingt nicht sehr aufmunternd. Na ja…Abenteuer war ja gewollt.

Titel: Denn alle Sicherheit ist trügerisch
Autor: Susan Sloan
Verlag: Knaur
Preis: € 6,00

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das sind eine Menge Ängste für die kurze Zeit. Hast du schön geschrieben. Man kann viel schmunzeln . Großes Lob!

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