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16 März 2008

"Feder und Tintenfaß"

„Ich selbst träumte in diesem Sommer von einem gewaltigen Spruchband, das dadaistisch wie eine Christo- Verpackung von einem Ende des Weißen Hauses zum anderen gespannt war und auf dem stand: HIER LEBT EIN MENSCHLICHES WESEN.“

„Der Kummer, der niemals sterben wird, ist hiermit für tot erklärt.“

„ Es ist faszinierend, was seelische Schmerzen bei einem Menschen anrichten können, der in keiner Weise schwach oder hinfällig ist. Seelische Schmerzen sind heimtückischer als körperliche, denn sie können nicht durch Morphiuminfusionen, Spinalanästhesie oder eine Operation gelindert werden. Wenn sie einen einmal in ihrem Griff haben, ist es, als könnte einen erst der Tod von ihnen erlösen. Es ist harter, grausamer Realismus, wie man ihn sonst nirgends findet.“

„ Was soll’s, dachte ich, wir werden bald genug tot sein.“

„Warum erzählt er mir das? Weil man sich selbst nur dann so bereitwillig aufgeben kann, wenn ein anderer davon weiß.“

„Nichts hat Bestand, und doch vergeht nichts. Und nichts vergeht, eben weil nichts Bestand hat.“

„Das Geheimnis, wie man mit einem Minimum an Schmerz ein Leben im Trubel der Welt führt, besteht darin, so viele Leute wie möglich dazu zu bringen, die eigene Verblendung zu teilen.“

„Primus hatte fast den Eindruck, als sei für Coleman Silk diese ungerechte Erniedrigung noch nicht erniedrigend genug, als sei er mit der schlauen Stumpfheit eines Verdammten, eines Menschen der gegen einen Gott gefrevelt hat, auf der verrückten Suche nach einem letzten, bösartigen, demütigenden Angriff auf seine Person, nach einer letzten Ungerechtigkeit, die seine Erbitterung für immer rechtfertigen würde.“

„Es war nicht der richtige Augenblick, all die Worte zu hören, die sie nicht sagte, die aber vernehmbarer im Raum standen als alle, die sie aussprach.“

„Ich nehme an, zu jeder tief greifenden Veränderung im Leben gehört, dass man zu jemanden „Ich kenne dich nicht“ sagt.“

„ Die Verbannung aus seinem früheren Leben ist vorbei. Er will zufrieden sein mit etwas weniger Grandiosen als dem selbstgewählten Exil und der übergroßen Anstrengung, die ihn das kostet. Er will bescheiden mit seinem Scheitern leben, sich wieder als ein vernunftbegabtes Wesen organisieren und den Schmerz und die Empörung aus seinen Gedanken verbannen. Wenn er unnachgiebig ist, dann will er es lautlos sein. Friedlich.“

„Brich durch die Mauer in die Freiheit. Freiheit wovon? Von der dummen Freiheit im Recht zu sein. Von der lächerlichen Jagd nach Bedeutung. Von dem immerwährenden Kampf um Rechtschaffenheit.“

„Was wir nicht wissen ist erstaunlich. Noch erstaunlicher ist, was wir als Wissen betrachten.“

„Das was einen bezaubert, ist etwas, das nicht da ist, und das ist es auch, was mich die ganze Zeit zu ihm hingezogen hat, dieses geheimnisvolle Etwas, das er als etwas verbirgt, was nur ihm und niemandem sonst gehört. Er präsentiert sich wie der Mond, der immer nur eine Seite zeigt. Und ich schaffe es nicht, ihn ganz sichtbar zu machen. Es bleibt eine Lücke.“

„Schließ alle Türen, die und die Zukunft und die in die Vergangenheit. Alle gesellschaftlichen Gedanken- sperr sie aus. Alles, was diese wunderbare Gesellschaft von uns will. Die Art, wie wir uns in der Gesellschaft eingerichtet haben. Ich sollte, ich sollte, ich sollte. Scheiß drauf! Das, was du sein sollst, und das, was du tun sollst, tötet alles ab.“

„Eigennutz ist kein Motiv, das im dunkeln bleibt.“

„Menschen werden älter. Nationen werden älter. Probleme werden älter. Manchmal so alt, dass sie aufhören zu existieren.“

„Aber die Gefahr beim Hassen ist: Wenn man erstmal damit angefangen hat kriegt man hundertmal mehr, als man wollte. Wenn man damit angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören. Ich kenne nichts, das schwerer im Zaum zu halten ist als das Hassen.“

„Die Wahrheit über einen Menschen weiß niemand, oft am wenigsten derjenige selbst.“

„Er liebte sie. Denn das ist es, was die Liebe weckt: wenn man sieht, das jemand angesichts des Schlimmsten bereit ist sich darauf einzulassen. Nicht mutig. Nicht heldenhaft. Nur bereit sich darauf einzulassen.“

Phillip Roth

http://de.wikipedia.org/wiki/Philip_Roth

Titel: Feder und Tintenfaß; aus: Die Märchen
Autor: Hans Christian Andersen
Verlag: insel taschenbuch
Preis: € 20,00

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

oh ja trifft tief ins herz.. das letzte zitat.. gerade mal mutig genug sich darauf einzulassen!..sehr schön geschrieben..
-
zu nummer drei von hinten.. ich kenn es schon - jedenfalls für meine wenigkeit - die - auch wenn es kitschig klingt - LIEBE..fängt einmal damit an..
-
nummer 6 von unten..
wann beginnt man(n) damit?
-
und zu guter letzt ist es nummer drei von oben, welches es auf den punkt bringt!

..

seleneos hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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