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02 August 2010

Brennen muss Salem


Frankfurt am Main. Tja. Ich hatte mir vorgenommen, etwas Positives sagen zu können. Allein, weil ich gern dagegen bin. Wenn mir alle sagen, dass es eine furchtbar hässliche Stadt ist, kann ich das nicht glauben. Schlimmer als Berlin geht’s nimmer, denk ich. Also muss doch was Nettes dran sein. Ich fahr hin. Und erlebe eigentlich gleich da den ersten Reinfall. Nicht der Stadt zu verdanken, sonder mir, weswegen das als Minuspunkt nicht zählt. Ich hab keine Umweltplakette. Was ich erst am Umweltzonenschild merke. Da wo es keine Wendemöglichkeit mehr gibt. Das ist ein Minuspunkt. Drauf geschissen könnt ich denken und jetzt weiter fahren, wo eh alles verloren ist. Aber mach ich nicht. Will der Gefahr des Angehaltenwerdens soweit wie möglich aus dem Weg gehen und fahre ins erstbeste Parkhaus. Welches gut gepfefferte Preise hat. Zwei Euro neunzig die Stunde. Ab der Sechsten dann aber schon den Tagessatz von neunundzwanzig Euro. Mensch, das is doll. Der zweite Minuspunkt. Den Dritten gibt es gleich, als ich auf die Straße getreten bin, weil ich eigentlich die zwei Stunden Fahrt in den (trotz Umweltzone dreckigen) Wind schlagen möchte und nur zurück will. Weil es ist laut, beklemmend und beklemmend. Ich merk, ich bin ein Kleinstadtmensch. Und einer der keine hochstehenden Kragen mag, keine Bonzenkarren, keine spiegelnden Fenster. Egal. Musst du durch. Wenigstens auf den MainTower hoch. Und durch die Sicherheitskontrolle durch.
„Sie haben da eine Flasche im Rucksack!“ Tatsache. Fast vergessen.
„Japp!“
„Was is da drin?“
„Wasser.“ „Aha!“
„Soll ichs hier lassen?“
„Nee nee is schon okay. “ Sicherheit geht hier vor. Die Aussage reicht völlig und das Taschenmesser daneben wird einfach missachtet. Wenn das stets so ist: noch ein Minuspunkt. Die Aussicht ist okay. Nicht schön. Aber faszinierend hässlich. Alles Grau. Wenn das die Momo sehen könnte! Aber ich muss auch noch an einen ganz anderen Film denken, wenn ich hier stehe. Ich hab endlich das Ende von Fight Club voll erfasst. Ein Nullpunkt für diese Stadt, das wär‘s. Von daher, für die Erkenntnis, ein Pluspunkt.
Am Ende bin ich aber froh, dass ich wieder zu Haus bin. Wo man in zehn Minuten auf dem Rad im Grünen ist. Und wo man an Orten vorbeiradelt, an denen es nicht nach Auspuff riecht, sondern nach Kindheit: Pommes und Chlor.

Titel: Brennen muss Salem
Autor: Stephen King
Verlag: Heyne
Preis: € 8,95

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