Search

Pages

23 Dezember 2009

Die respektvolle Dirne

Meine gute Laune macht das, was jeder gute Ossi macht. Sie pendelt. Wo sie allerdings ist, wenn sie nicht bei mir ist, weiß ich nicht. Da ich nur selten Besuch von ihr bekomme, fühl ich mich wie ihre Geliebte. Gerade zur besinnlichen Weihnachtszeit lässt sie sich selten blicken. Anscheinend, weil sie bei Ehefrau und Kindern sein muss. Und ich kann meine Zeit damit überbrücken, mich mit mühseligen Aufgaben wie dem Kaufen und Einwickeln von Geschenken rumzuschlagen. Damit, brüchige Plätzchen zu backen und Weihnachtsdekoration aufzuhängen, die aus einem Stern und einer Christbaumkugel besteht. Um eins hab ich mich aber gedrückt. Dem Schreiben von Weihnachtskarten. Die werden dieses Jahr meinerseits nicht verschickt. Die Texte sind ja doch immer dieselben. „Ein schönes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Die Unterkunft ist super, nur n bissl unaufgeräumt, Wetter is gut und das Essen schmeckt bestens! Liebe Grüße!“ Was Besseres habe ich jedenfalls nicht drauf. Und damit es nicht unpersönlich rüberkommt, wird’s gelassen. Wer mir in diesen Tagen am Herzen liegt, der merkt das auch. So oder so. Ein bisschen kitschig angehaucht bin ich ja doch.
In diesem Sinne wünsch ich Euch ein ruhiges und besinnliches Fest mit Spekulatius im Mund und nelkengespickten Orangen auf der Heizung.

Titel: Die respektvolle Dirne
Autor: Jean-Paul Sartre
Verlag: rororo
Preis: € 4,90

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen